Leben

Feldenkrais wuchs in einer jüdischen Familie im weißrussischen Baranawitschy auf. Seine Schulbildung und Erziehung erhielt er jüdisch-traditionell im Cheder. Als Vierzehnjähriger wanderte er 1919 nach Palästina aus. Dort arbeitete er zunächst im Straßenbau, auf Baustellen in Tel Aviv und als Privatlehrer für Kinder. 1927 legte er sein Abitur am Herzliya-Gymnasium in Tel Aviv ab und ging 1930 nach Paris, um Elektrotechnik und Mechanik an der ESTP (École Spéciale des Travaux Publics, du bâtiment et de l’industrie), einem Privatinstitut, zu studieren. Dieses Studium schloss er ab. Danach war er Student des ersten Jahrgangs eines neuen Studiengangs der Universität Sorbonne, der mit dem Titel eines Docteur ingénieur abgeschlossen werden konnte. Über den Verlauf des Studiums während des Zweiten Weltkriegs gibt es keine gesicherten Informationen. Von 1933 bis zu seiner Emigration nach England 1940 arbeitete Feldenkrais als Ingenieur im Forschungslabor von Irene Joliot-Curie und Frédéric Joliot, die 1935 gemeinsam den Nobelpreis für Chemie erhielten. Wegen der Kriegserklärung Frankreichs und Englands an Deutschland vom 3. September 1939 begleitete er 1940 den Transport der gesamten französischen Vorräte an Schwerwasser und der Forschungsunterlagen zur Isotopentrennung nach England. Von 1940 bis Mai 1946 arbeitete er für die britische Admiralität im Forschungslabor H.M.A./S.E.E. der Marine in Fairlie, Ayrshire u. a. im Bereich der Sonartechnik zur Erkennung von U-Booten. Danach wohnte er in London bei Stanley Byard in Primrose Gardens 44 und zog im Juni 1946 nach Belize Grove Nr. 8.

Moshe Feldenkrais

Funktionale Integration
Funktionale Integration

Während seiner Arbeit im Forschungslabor der englischen Marine las er Bücher über Neurophysiologie und Neuropsychologie. In dieser Zeit hielt er auch Vorträge vor der British Association of Scientific Workers, die später die Basis für sein grundlegendes Buch “Body and mature behaviour” bildeten, das 1949 erschien.
Im gleichen Jahr lehnte er die Gründung eines eigenen Instituts in London aus Mitteln privater Spender ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Feldenkrais mehrmals nach Paris zurück, wo ihm 1946/1947 der Grad eines Ingénieur Docteur der Université Sorbonne verliehen wurde. Belege dafür sind seine Doktorarbeit “Contribution à la mesure des hautes tensions” von 1945 in der Bibliothèque Universitaire Pierre et Marie Curie[4] sowie die Erwähnung seines Doktorgrades in den Annales de l’Université de Paris 1947. Die Doktoren der Physik in den Annales de l’Université sind in einer anderen Kategorie gelistet. Im Gegensatz zu seinem erlernten Beruf als Ingenieur bezeichnete sich Feldenkrais selbst gern als Physiker. Für weitere akademische Grade, die er erworben haben könnte und mit denen er manchmal tituliert wurde, gibt es keine Belege. Die Angaben in zahlreichen Quellen im Internet sowie einigen Biographien sind daher sehr widersprüchlich.


Moshe Feldenkrais

1950 bat ihn die Israelische Regierung, beim Aufbau des neu gegründeten Staates Israel mitzuhelfen. Er arbeitete dort zunächst in einem Forschungsinstitut des Verteidigungsministeriums, angeblich im Bereich der Raketentechnik. Man fand aber sehr schnell heraus, dass er davon keine Ahnung hatte. Ab 1952 widmete er sich ganz der Ausarbeitung seiner eigenen Methode und gründete sein eigenes Feldenkrais-Institut. Ab Ende der 1960er Jahre bildete er die ersten Generationen Feldenkrais-Lehrer aus. Bis zu seinem Tod 1984 unterrichtete er in Tel Aviv und wurde vermehrt nach Frankreich, England und in die USA eingeladen, um seine Methode vorzustellen. Die zweite und dritte Generation der Feldenkrais-Lehrer bildete er in Schulungen in den USA aus: San Francisco 1975–1978 und am Hampshire College in Amherst, 1980–1983.


Zu seinen bekanntesten Schülern zählten unter anderen David Ben-Gurion, der erste Premierminister Israels, Yehudi Menuhin und Peter Brook. Ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit mit Privatschülern war die Förderung behinderter Kinder.

Quelle: Wikipedia